Das Interview
Hier erzählen unserer Mitglieder über ihr Musikantenleben, ihre Gedanken zur Musik und Verbindung zum Musik- und Gesangverein Grassau. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
Hier erzählen unserer Mitglieder über ihr Musikantenleben, ihre Gedanken zur Musik und Verbindung zum Musik- und Gesangverein Grassau. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
Stellt euch bitte mal vor:
Ich heiße Susanne Wastlhuber, bin 49 Jahre alt und arbeite in der Personalabteilung bei MaxSolar.
Mein Name ist Bernhard Wastlhuber und ich bin 53 Jahre alt. Ich arbeite in der Entwicklung bei Heidenhain und somit ganz weit weg von Musik, Kunst und Kultur.
Wir sind seit 2001 verheiratet, Eltern von zwei, mittlerweile erwachsenen, Töchtern und wohnen in der Oberwagenau, also irgendwo zwischen Hammer und Inzell.
Was verbindet euch mit dem Musikverein?
Am 21. Januar 2023 um 10:34 Uhr beim Einstieg in die Matreier Goldriedbergbahn am Großglockner meinte ein guter Freund, der in Grassau musikalisch gut verwoben ist, er sähe uns beide in der Marktkapelle. Ab dann ging alles recht schnell und seit Februar 2023 spielen wir beide regelmäßig und mit großer Freude mit.
SUSANNE:
Für mich ist die Marktkapelle insofern eine Herausforderung, dass ich vertraute musikalische Abläufe auf einem mir weniger vertrauten Instrument meistern muss. Auch die Art der Musik ist für mich oft neu und es ist immer wieder spannend meinen Horizont dahingehend zu erweitern. Mir macht das Mitspielen in der Marktkapelle extrem viel Spaß, da man, eingebettet in versierte Musiker, sehr gut mitgenommen wird und sich schon nach kurzer Zeit dazugehörig fühlt. Gerade auch das soziale Leben der Marktkapelle, sei es beim Bierchen nach der Probe oder bei einem der Ausflüge, ist sicher ein Herausstellungsmerkmal, dass mich immer wieder gerne hingehen lässt.
BERNHARD:
Mir fehlt – ganz im Gegensatz zu meiner Frau – die langjährige Erfahrung des Musizierens in Kapellen bzw. Orchestern. Darum bin ich sehr vorsichtig und skeptisch an das „Projekt Marktkapelle“ herangetreten. Aber ich habe ganz schnell erkannt, wie extrem hilfreich es ist, wenn man als Neuling in einem erfahrenen Hornregister mitspielen darf und wirklich bei jeder Probe dazulernt.
Was mir an der Marktkapelle auffällt und sehr gut gefällt, ist die heterogene Zusammensetzung, sowohl musikalisch, wie auch der Persönlichkeiten. Hier spielen sehr junge Musikanten neben den erfahrenen und man begegnet sich durchwegs auf Augenhöhe.
Und musikalisch?
SUSANNE:
Ich spiele seit gut vierzig Jahren Klavier und Geige. Mit letzterer war ich in den letzten 35 Jahren vom Schulorchester, über das Collegium musicum in Landsberg, das Sinfonietta Orchester der TU München bis zum Musikkollegium Traunstein unterwegs. Musikalisch deckte ich damit die Felder der klassischen Musik, Kirchenmusik aber auch Tanzmusik ab. Nachdem die Blasinstrumentendichte in unserer Familie immer höher wurde, entschloss ich mich, von der trockenen Seite der Musik auf die feuchte zu wechseln, um auch mitspielen zu können. Da die Posaune der Geige in der Tonsuche nicht unähnlich ist, begann ich 2019 Posaune zu lernen.
BERNHARD:
Als Kind spielte ich ca. 8 Jahre Klarinette. Obwohl die generelle Liebe zur Musik da war, stellte sich die Liebe zum Instrument leider nie richtig ein und wir beide trennten uns im Guten, aber doch entschieden.
1998 zog dann über Susanne die Musik wieder in mein Haus ein; nun aber auf voller Breitseite. Zuerst nahm ich nur passiv als Zuhörer bei Konzerten und Vorspielen meiner Frau und meiner Töchter sowie als Chauffeur zum Musikunterricht daran teil.
Als dann 2017 ein Waldhorn meiner Tochter zum Verkauf stand, dachte ich, ich könnte es ja auch zuerst mal testen und es erst ein paar Monate später verkaufen…
Tja, das Horn (und ein weiteres) ist mittlerweile noch immer bei uns und ich genieße es sehr. Ich lerne von Woche zu Woche dazu und freue mich auf die Proben. Die Herausforderung, als Erwachsener noch ein Instrument zu lernen, hat sich definitiv gelohnt und ich kann nur jeder/jedem dazu raten, die/der mit diesem Gedanken spielt.
In der Musik habe ich ein perfektes Gegenstück und einen Ausgleich zu meiner beruflichen Tätigkeit gefunden.
Was für Instrumente spielt ihr und wo spielt ihr denn überall mit?
SUSANNE:
Nachdem ich meine Kinder nicht mehr auf dem Klavier bei Vorspielen begleiten kann, spiele ich leider nur noch wenig, wenn dann auch gerne vierhändig mit meinen Töchtern.
Mit der Geige bin ich im Musikkollegium Traunstein aktiv.
Posaune spiele ich in der Marktkapelle, in der Big Band Alpengroove in Inzell und im Posaunenquartett mit meinem Mann.
BERNHARD:
Ich könnte der Klarinette schon noch einige Töne entlocken, aber weder ich, noch das Umfeld in Hörweite, könnten dies akzeptieren.
Somit bleibt das Horn mein einziges Instrument. Neben der Marktkapelle spiele ich seit gut einem Jahr noch in einem Posaunenquartett die erste „Posaune“.
Noch was?
Auch wenn wir manchmal mindestens einen Tag mehr in der Woche brauchen würden, um alle musikalischen Termine unterzubringen, könnten wir uns ein Leben ohne Musik nicht vorstellen.
Lieber Stefan, seit Freitag dem 23.09.2022 bist du nun offiziell neuer Dirigent der Marktkapelle Grassau. Unsere Mitglieder, Musikanten und Freunde sind nun neugierig wer du bist und was du gerne machst. Erzähl uns doch einfach mal ein bisschen über Dich…
Wie heißt du?
Stefan Fußeder
Was verbindet dich mit dem Musikverein?
Meine Verbundenheit mit dem Musikverein Grassau beginnt eigentlich schon eine Generation früher: Mein Vater ist als Posaunist früher manchmal mit der Marktkapelle Grassau aufgetreten und hat daheim viele Geschichten von Hans-Josef Crump oder Wolfgang Diem berichtet. Deshalb ist mir die Marktkapelle Grassau seit meiner Kindheit ein Begriff, auch wenn ich ursprünglich aus der Nähe von Palling komme.
Welche musikalischen Stationen hattest du schon in deinem Leben?
Mit fünf Jahren bekam ich ein Akkordeon in die Hand gedrückt. Mit der Trompete habe ich im Alter von neun Jahren begonnen. Daneben gab es noch den erfolglosen Versuch, mir als Kind das Geigenspiel beizubringen, was mein Großvater dann allerdings schnell aufgegeben hat. Daneben habe ich auch Schlagzeugunterricht erhalten.
Seit meiner Jugend spielte ich in verschiedenen Blaskapellen, sang im Chor und war lange Jahre im Landesjugend-Akkordeonorchester Bayern aktiv. Nach dem Abitur studierte ich am Richard-Strauss-Konservatorium München Akkordeon und Trompete mit Zusatzfach Steirische Harmonika und Nebenfach Klavier. Nach meinem Studium habe ich mich noch durch verschiedene Meisterkurse als Dirigent weitergebildet. Ich habe dann von 2014 bis 2019 die Blaskapelle Prien dirigiert und das Landesjugend-Akkordeonorchester auf seinen Tourneen nach Brasilien und ins Baltikum geleitet. Daneben dirigiere ich seit 2014 das Akkordeonorchester München. Nach Stationen in Eichenau und an der Musikschule Weilheim bin ich nun sehr glücklich, seit 2016 an der Musikschule Grassau unterrichten zu dürfen.
Was für Instrumente spielst du und wo spielst denn überall mit?
Akkordeon, Trompete, Steirische Harmonika, Klavier und Schlagzeug habe ich ja schon erwähnt. Daneben spiele ich auch Flügelhorn und Alphorn. In Notlagen singe ich auch.
Mit der Trompete bin ich Mitglied der Big Band Teachers Groove, mit dem Akkordeon bei den Bands „Treibauf“ und „Absolute Folk“, die sich beide auf europäische Volksmusik spezialisiert haben. Daneben trete ich auch solistisch oder im Duo mit dem Gitarristen Herbert Walter und der Erzählerin Annette Hartmann auf.
Gibt’s etwas Einblick in dein Privatleben?
Seit 2009 bin ich mit meiner Jugendliebe Johanna verheiratet. Wir kennen uns zwar aus der Schule, haben dann aber vor allem über die Musik zueinander gefunden. 2012 wurde unsere Tochter Antonia geboren, 2016 folgten Leopold und 2021 Nepomuk. Bei uns zu Hause wird viel Musik gemacht, weil Antonia und Leopold auch schon Akkordeon und Trompete spielen. Nepomuk trägt im Moment eher mit Liedern in seiner eigenen Sprache zum Familienklang bei.
Was hast du als neuer Dirigent der Marktkapelle vor?
Ich möchte gern die Mischung aus traditioneller und sinfonischer Blasmusik und Ouvertüren mit Ausflügen in die Filmmusik und den Jazz beibehalten. Daneben bin ich offen für Neues und freue mich sehr darauf, mit der Marktkapelle viele neue Stücke zu erarbeiten und unser Können auf Wettbewerben und bei vielen schönen Konzerten zu zeigen.
Lieber Wolfi, wir haben dich ausgewählt als nächster auf unserer Homepage interviewt zu werden. Warum? Ja – ich glaub weil du die Musik in Grassau maßgebend mitgestaltest und lenkst. Erzähl uns doch einfach mal ...
Wie heißt du?
Wolfgang Diem
Was verbindet dich mit dem Musikverein?
Es handelt sich mehr oder weniger um Lebenslänglich(e) Verbundenheit.
Seit meiner Kindheit mit etwa 9 oder 10 Jahren bin ich am Grassauer Musikleben beteiligt.
Viele der positiven Erfahrungen mit Musik und den mich prägenden Personen, wie ganz zu Beginn Hans -Josef Crump, haben mein Hobby Musik zur Berufung werden lassen.
Und musikalisch?
Die genialen Möglichkeiten über den Musikverein Konzerte und Gemeinschaftsleben zu organisieren haben in Verbindung mit der Musikschule Grassau zu außerordentlichen Ergebnissen und Möglichkeiten geführt. Die musikalische Vielfalt mit Musik aller Richtungen auf hohem Niveau haben mir sowohl als professionellen Musiker als auch als Dorfmusikanten in meiner Heimatgemeinde Freude und Erfüllung bereitet.
Was für Instrumente spielst du und wo spielst denn überall mit?
Ich bin ein Posaunist, der auch gerne Tenorhorn, Baßtrompete, Alphorn, Flügelhorn und Tuba spielt.
Natürlich habe ich verschiedene Posaunen wie Barockposaunen, Jazzposaune, Altposaune und meine klassische Konzertposaune in Verwendung.
Ich spiele im Grassauer Blechbläser Ensemble, der Big Band Teachers Groove, Alphorntrio, Posaune/Klavier Duo, der Grassauer Oim Musi, im Barockorchester La Banda. Seit neuestem bin ich Tubist in der Grassauer Blasmusi.
Das Dirigieren der Marktkapelle Grassau ist meine größte Herausforderung.
Ich war u.a. 25 Jahre Tenorhornist bei der Altbayrischen Blasmusik von Karl Edelmann, Posaunist im Salonorchester Edelmann und Baßtrompeter im Festspielorchester in Erl sowie in vielen verschiedenen Orchestern aktiv.
Ich liebe es junge Menschen vom gemeinsamen Musizieren zu begeistern und bin laufend damit beschäftigt Blechbläser Gruppen zu bilden und zu fördern.
Wie heißt Du?
Mein Name ist Wolfgang Kink, ich bin 43 Jahre alt und seit 2001 verheiratet. Wir haben zwei Söhne, Remigius und Thaddäus, die zu unserer großen Freude auch musizieren und wohnen in Frasdorf.
Beruflich arbeite ich bei einem großen Unternehmen, welches in der Automatisierungsbranche angesiedelt ist und leite eine Abteilung, die sich um alle technischen Belange unserer Kunden kümmert.
Was verbindet dich mit dem Musikverein?
In erster Linie verbindet mich meine musikalische Ausbildung mit dem Musikverein Grassau. Ich habe erst spät mit dem Erlernen eines Instruments begonnen und nach den ersten 1-2 Jahren, in denen ich bei Wolfgang Fischer (Aschau) und Hubert Holzner Unterricht hatte und schon erste blasmusikalische
Erfahrungen in der Jugend- wie auch in der Musikkapelle Aschau im Chiemgau sammeln konnte, habe ich Unterricht für Tenorhorn bei Wolfgang Diem bekommen.
Nachdem ich das Leistungsabzeichen D3 im Jahr 1995 auf dem Tenorhorn erfolgreich gemeistert hatte, war ich noch ca. 1 Jahr mit der Posaune im Unterricht bei Wolfgang Diem und habe dann aufgrund des Elektrotechnikstudiums in München mit dem Unterricht aufgehört.
Und musikalisch?
Musikalisch war in meinem bisherigen Leben zum Glück "viel los"! Ich habe ca. mit 14 Jahren begonnen das Tenorhorn zu erlernen. Nach meiner ersten musikalischen Station in Aschau i. Ch. habe ich 1994 bei der Marktkapelle Grassau angefangen und konnte noch zwei Jahre Hans-Josef Crump als Dirigent der Marktkapelle erleben. Die ersten Jahre in der Marktkapelle waren sehr schön und prägend für mich, wir hatten viel Spaß und haben Ausflüge, z.B. zum Musikfest nach Brilon gemacht, die mir heute noch in Erinnerung sind. Neben meiner Ausbildung an einem Instrument hat mich immer schon das Dirigieren einer Blasmusik interessiert und so habe ich nach den ersten Basiskursen, die der Musikbund von Ober- und Niederbayern angeboten hatte, die notwendige Theorie und Praxis im Rahmen einer Ausbildung an der Bayerischen Musikakademie in Marktoberdorf
begonnen, welche ich Anfang 2001 erfolgreich zum "Staatlich anerkannten Dirigenten von Blasorchestern im Laienmusizieren" abgeschlossen habe.
Zwischendurch habe ich für zwei Jahre die Rottauer Dorfmusi als Aushilfe für meinen musikalischen Freund Rainer Winklmair geleitet, solange er beruflich in Mannheim war.
Im Jahr 2000 habe ich als Dirigent die musikalische Leitung der Musikkapelle Wildenwart übernommen, welche ich bis 2015 innehatte. Es war eine schöne Erfahrung für mich und ich habe das Amt des Dirigenten von Jugend- und Musikkapelle sehr gerne ausgeübt.
Wir haben allein in dieser Zeit 7x als Gaufestmusik für verschiedene Trachtenvereine dafür gesorgt, dass Brauchtum und Musik einen guten "Gesamtklang" ergeben haben.
Ebenfalls in dieser Zeit habe ich auch die Jugendkapelle Wildenwart gegründet und bis Oktober 2016 geleitet sowie gemeinsam mit Jakob Steiner und anderen engagierten, musikbegeisterten Männern und Frauen aus diesem Umfeld den Musikförderverein Wildenwart e.V. gegründet, bei welchem ich jahrelang als Jugendleiter sowie 16 Jahre als zweiter Vorstand aktiv war. Nachdem ich 2004 bei der Marktkapelle Grassau aufgehört hatte, da die Aktivitäten in Wildenwart doch sehr intensiv waren, habe ich 2017 wieder bei der Marktkapelle Grassau angefangen und freue mich vor allem darüber, dass seit ca. einem Jahr mein Sohn Remigius im Posaunenregister mit dabei ist.
Was für Instrumente spielst Du und wo spielst denn überall mit?
Ich spiele Tenorhorn, Bassflügelhorn und Bariton, was sehr ähnlich ist, wenn man vom Notenschlüssel und dem Mundstück einmal absieht. Daneben spiele ich auch Posaune und Alphorn.
Derzeit spiele ich in der Markkapelle Grassau mit, sowie mit dem Bassflügelhorn bei der Frasdorfer Tanzlmusi und bei den Bläsern der Frasdorfer Tanzlmusi. Sehr gerne helfe ich bei
befreundeten Dirigenten in ihren Kapellen im Tenorhorn- oder Baritonregister aus. Was mir auch viel Freude bereitet, sind anspruchsvolle Stücke zu spielen und in Projektorchestern mitzuwirken. So habe ich zum Beispiel am 14. Oktober 2018 im Rahmen des Projekts "Blasmusik 360° - Frack trifft Tracht" des Musikbundes von Ober- und Niederbayern in der Philharmonie am Gasteig in München als Tenorhornist mitgespielt.
Das neueste Projekt ist das Bläserquartett bestehend aus meiner Familie. Da bin aber nicht ich der Chef…
Noch was?
Musik zu spielen ist etwas Wunderbares! Ich genieße die Momente wo ich mich ganz auf die Musik konzentrieren kann und nicht mehr an die Arbeit denken muss. Ich spiele gerne mit,
wo ein gutes Miteinander herrscht, der Respekt für das gegenseitige Engagement vorhanden ist und freundschaftlich gemeinsam musiziert wird.
Vielen Dank Wolfgang für dieses ausführliche, interessante Interview.
Wie heißt du?
Ich bin der Markus Dieck, bin 51 Jahre alt und vor zwei Jahren mit meiner Familie aus dem Münchner Osten nach Grassau gezogen. In der Marktkapelle und in der Grassauer Blasmusik spiele ich Posaune und beruflich kümmere ich mich um die Wahrnehmung musikalischer Urheberrechte.
Was verbindet dich mit dem Musikverein
Vor meiner derzeit noch recht übersichtlichen Mitgliedszeit im Musikverein Grassau war ich 40 Jahre lang aktives Mitglied im Blasorchester St. Michael München-Perlach e.V.. Mir war klar, dass ich auch am neuen Wohnort wieder Musik machen will und so bin ich in den Musikverein eingetreten. Ich freue mich sehr, dass ich hier so schnell viele neue Freunde und eine neue musikalische Heimat gefunden habe – Musik verbindet halt ganz einfach…
Und musikalisch?
In meiner Kindheit war das „Orffsche Schulwerk“ sehr in Mode: Durch Herausnehmen harmonisch nicht passender Stäbchen aus dem Xylophon wurde meinen Eltern beim Kinderkonzert der Eindruck vermittelt, auch in mir könnte ein Fünkchen musikalischer Begabung stecken. Um etwas mit Fünkchen zum Brennen zu bringen, benötigt man Holz, das in meinem Falle eine Blockflöte war. So entflammte meine Liebe zur Musik. In der Grundschule arbeitete ich mich in der Flötenfamilie bis zur Tenorflöte hoch, dann folgte ein kurzer Ausflug in die Welt der Saiteninstrumente (meine Geige blieb ab der zweiten Lage neuwertig).
Unser (katholischer) Pfarrer war neidisch auf die evangelische Konkurrenz – hatte man da doch einen Posaunenchor und er nicht. Für die Gründung des katholischen Posaunenchors wurde Pater Heribert Kloos gefunden, der kurz zuvor auch schon in der Pfarrei St. Michael Perlach gezeigt hatte, dass er Jungmusikanten motivieren konnte.
Eigentlich war ich für Tenorhorn angemeldet, aber es gab kein Leihinstrument. So bekam ich eine Posaune mit zum Üben („gleiches Mundstück und am Anfang hältst Du eh‘ nur Töne aus“) und bei der Posaune bin ich bis heute geblieben.
Pater Kloos erkannte schnell, dass es nicht schaden würde, das Instrument zweimal in der Woche auszupacken, und so schickte er mich auch in die Proben nach Perlach. In fast 40 Jahren haben wir uns dort von „Der Jungmusikant – Übungen im Fünf-Ton-Raum“ bis zur Symphonischen Blasmusik in Ober- und Höchststufe hochgearbeitet.
Was für Instrumente spielst du und wo spielst du denn überall mit?
Ich spiele in der Marktkapelle und in der Grassauer Blasmusik Posaune. Manchmal helfe ich auch noch in den verschiedenen Ensembles aus, in denen ich zu meiner Münchner Zeit gespielt habe, in Perlach haben wir auch noch ein Alphorn-Duo.
Außerdem sind in meinem Musikleben noch viele weitere Instrumente zusammengekommen –Holz, Blech, Elektronisches, Percussion und diverses mit Tasten. Diese führe ich gelegentlich in Münchner Schulen und Kindergärten vor: Für viele Kinder ist dies oft der erste Kontakt mit Musikinstrumenten - gerade in den Ballungsräumen kennen viele Kinder Musik nur noch aus dem Handy oder Fernsehen. Da können wir in Grassau froh und stolz sein, dass es Dank Musikverein, Musikschule und vielen anderen engagierten Musikern bei uns ganz anders ist!
Noch was?
Ein Leben ohne Musik macht keinen Sinn. Musik ist eine Sprache, die in der ganzen Welt gesprochen wird, und diese Sprache ist viel einfacher, als man meint: Mit nur 12 verschiedenen Tönen öffnet sich ein ganzes Universum – und welche andere Sprache könnte dies von sich behaupten? Deshalb kann ich nur alle ermutigen: Lernt ein Musikinstrument!
Mein Name ist Martin Spörlein. Ich wohne in Traunstein und spiele in der Marktkapelle im Klarinettenregister. In meiner Parallelwelt bin ich Mitarbeiter im Personalmanagement und Ausbildungsleiter einer Genossenschaftsbank.
Als ich nach einem Jahr „musikalischer Durststrecke“ auf der Suche nach etwas Neuem war, hab ich in Grassau mit der Marktkapelle meine neue musikalische Heimat gefunden. Ich kann es gar nicht genau sagen, wie lange das her ist. Ich meine, so um die 20 Jahre. Aber eigentlich ist das ja auch völlig egal. Ein wesentliches Indiz, dass ich schon lange dabei sein muss, ist wohl die Tatsache, dass ich mittlerweile aus meinem Leiberl „rausgewachsen“ bin ;-)
Ich stelle die Frage mal um. Was verbinde ich mit dem Musikverein in den vergangenen 20 Jahren?:
Zigtausende gespielte Noten in unterschiedlichen Tempi, davon zahlreiche fast unspielbare Passagen (v.a. bei irgendwelchen Ouvertüren - Fledermaus lässt grüßen); hunderte verpennte Einsätze und falsche Vorzeichen; aufsummiert stundenlanges Pausenzählen mit dem Vertrauen drauf, das man vom Dirigenten einen Einsatz bekommt, oder auch nicht…; dass ich selbst Polkas auch irgendwann mal schön finden kann; ganz große musikalische Aha-Erlebnisse; ein unbeschreibliches Zusammenspiel mit meinen verschiedenen Pultnachbarn und -nachbarinnen; in Kilometern: mehr als eine halbe Weltumrundung, was die Anfahrt von Traunstein nach Grassau zu Proben und Konzerten betrifft; gefühlte 100 Marschkilometer bei Gaufesten und sonstigen Umzügen; wunderbare menschliche Begegnungen; Entschleunigung aus dem Arbeitsalltag; tolle Ausflüge; viel Spaß und Freude am gemeinsamen Musizieren und vor allem ein äußerst wertschätzender Umgang miteinander. Und was ich nicht vergessen darf: Seit eineinhalb Jahren meine große Liebe zu den tiefen Tönen der Bassklarinette ;-)
Lieber Karl, wir haben dich ausgewählt als Erster auf unserer neuen Hompage interviewt zu werden. Warum? Ja – ich glaub weil wir grad keinen zur Hand hatten und du dich aufgrund deines Engagements bei der Webseite grad mal so angeboten hast. Erzähl uns doch einfach mal ...
Ja guat, dann fang i halt mal an J - i bin da Karl Kamml aus Grassau, ca. 53 Jahre alt und verdiene mir meinen Lebensunterhalt durch Arbeit, als selbstständiger Marketingberater.
Ich bin seit ca. 1977 oder 1978 mit Unterbrechung Mitglied bei der Marktkapelle. Eigentlich hab ich Akkordeon gelernt, aber der Jupp (Crump) hat des im Unterricht sicher erkannt, dass mir des alleine musizieren net so liegt und ich mir als Schlagzeuger meinen rhyhtmischen Fähigen freien Lauf lassen kann. So hab mit ca. 12 Jahren ich als Cellist begonnen und mir dann das Schlagzeugspielen im Großen und Ganzen selber angeeignet. Ausflüge mit der Marktkapelle nach Tscherms, Rognognas, Insel Mainau und viele Andere bleiben mir unvergesslich. Und heute darf ich ab und an mit spielen, wenn die jungen Wilden hinten am Schlagzeug, und das mein ich mit großem Respekt, mich brauchen können. Besonders genieße ich immer wieder die Gemeinschaft und die gute Stimmung in der Marktkapelle und im Musikverein.
Ja, musikalisch hat sich viel getan in den ganzen Jahren. Zuerst die Marktkapelle, dann die vielen Almtänze mit der Grassauer Blechmusi unter dem Moritz Sepp. Eigentlich wollten wir mit der Haberspitz Musi zünftig boarisch aufspielen, da bekam ich über meinen Bruder Hubert das Angebot bei einem Oberkrainer Quintett als Akkordeonist einzusteigen. So kam’s dass ich zur Tanzmusik wechselte und bis heute mit verschiedenen Besetzungen gerne auftrete. Allerdings nicht mehr für Geld – eher schon mal für’s Trinkgeld und die Volksmusi is eigentlich wieder mei Steckenpferd – gmiatlich, stimmungsvoll und zünftig – einfach schee muass' sei.
Am Schlagzeug spiel i halt no, was so geht. Da fehlt natürlich die Zeit zum Üben – aber auf’s Stefanikonzert bereit i mi schon gerne vor und des is halt schon ein sogenanntes "Highlight" in meinem Musikkalender. Ansonsten helf i gern bei da Blasmusi aus, wenn da Zeisberger Nik wieder mal beim Studieren ist. Und bei da Bergmessmusi spui i dann di Ziach, de i halt scho gern aussareis' wenn meine Musikantenkollegen da Anner Peter oder da Landenhammer Oskar mit mir oan aufspuin.
Und dahoam stehn meine Instrumente mittlerweile im Büro. Immer dann wenn mi am Telefon oana geärgert hat oder i grad ins Internet abgeglitten bin, dann nimm i mei Ziach in d’Hand und spui a halbe Stund und dann geht’s ma wieda guat.
Ja, ich entschuldige mich für meinen Bayrisch-Deutschen Mischmasch, aber wenn's mir aus der Seele spricht, dann sprichts halt "Boarisch".